Behandlung
Dranginkontinenz
Konservative Therapie: Beseitigung der auslösenden Faktoren (Therapie und Vorbeugung bei Harnwegsinfekt, Östrogensubstitution, Behandlung einer infravesikalen Obstruktion beim Mann). Verhaltenstherapie- Miktionstraining, Toilettentraining, Physiotherapie des Beckenbodens medikamentöse Therapie mit Anticholinergika und ß3-Agonisten, Minimal-invasive Therapieoption: Botulinum Toxin A Injektionen in die Harnblasenwand, Operative Therapieoption wie zum Beispiel Harnblasendarmaugmentation.
Belastungsinkontinenz
Konservative Maßnahmen: Beckenbodenreedukation (Physiotherapeutin), Medikamentöse Therapie (Yentreve®).
Operative Methoden: Suburethrale Schlingen, Burch-Colposuspension, Traditionelle Fascienschlingen (insbesondere bei neurogener Stressinkontinenz), künstliche Harnröhrensphinkter
Gemischte Harndrang- und Belastungsinkontinenz
Zuerst wird die Dranginkontinenz behandelt. Nach Beherrschung derselben wird nochmals evaluiert, ob und in wieweit eine noch bestehende Belastungsinkontinenz eine Therapie erfordert.
Überlaufinkontinenz
Nach Legen einer Dauerharnableitung, transuretheral oder suprapubisch und nach Feststellung der Ursache - Detrusorschwäche, erhöhter Blasenauslasswiderstand oder Kombination von beiden - individuell abgestimmte Therapie; bei Detrusorschwäche intravesikale Elektrotherapie, eventuell ergänzt durch medikamentöse Tonisierung des Detrusors, bei erhöhtem Blasenauslasswiderstand beim Mann Alpha-Blocker, gegebenenfalls intermittierender Katheterismus, wo indiziert Resektionen, wenn weiterhin relevanter Restharn, Dauerharnableitung als letzte Möglichkeit.
Neurogene Harninkontinenz
Nach entsprechender Abklärung und Feststellen des Läsionsmusters und damit auch der Ursache der Harninkontinenz darauf abgestimmte Therapie: bei neurogener Detrusorüberaktivität Anticholinergika, Botulinum Toxin A Therapie, Blasenaugmentation, bei Sphinkterschwäche Implantation eines hydraulischen Sphinkters, Fascienschlingen bei Mädchen und Frauen.
Bei neurogener Detrusorschwäche, die zur Überlaufinkontinenz führt, intravesikale Elektrotherapie, medikamentöse Tonisierung des Detrusors, bei komplett Querschnittgelähmten Implantation eines sakralen Vorderwurzelstimulators, Etablierung des intermittierenden (Selbst-) Katheterismus, gegebenenfalls katheterisierbares kontinentes, abdominelles Stoma (Zwischenschaltung Appendix, Ileum), wenn Katheterismus auf transurethralem Wege nicht möglich.
Sphinkterspastizität als Ursache einer Überlaufinkontinenz: eine häufige Art der Behandlung bei diesen Patienten ist der intermittierende (Selbst-) Katheterismus zur regelmäßigen Blasenentleerung und, wenn notwendig, die Gabe von Anticholinergika oder die Injektion von Botulinum Toxin A in die Blasenwand zur Relaxation eines überaktiven Detrusors und damit Verhinderung einer detrusorbedingten Inkontinenz.
Enuresis
Verhaltenstherapie, Anwendung von Alarmsystemen, Medikamentöse Therapie in erster Linie mit Desmopressin in Form von Tabletten bzw. Sublingual Tabletten, gegebenenfalls Anticholinergika (auch in Kombination)
Giggle Inkontinence
Aufklärung und Beratung, gegebenenfalls zentralwirksame Medikamente vom Typ der Antiepileptika
Harnverlust beim GV
Differenzierung zwischen unfreiwilligem Harnabgang und weiblicher Ejakulation, im ersteren Fall ausgelöst durch eine Detrusorüberaktivität, dann entsprechende Behandlung (s. Punkt 1)